Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Immer Barmherzigen.

Nasirat-ul-Ahmadiyya Deutschland

Kriege in der Zeit des Propheten MuhammadSAW

 

Liebe Nasirat,

 

der Konflikt im Nahen Osten beschäftigt uns alle im Moment. In den Schulen und Medien wird sehr viel darüber diskutiert und berichtet. Überwiegend ist zu sehen, dass die Berichterstattung einseitig und  undifferenziert ist. Es ist zu berücksichtigen, dass der Israel-Palästina-Konflikt vor mehreren Jahrzehnten begonnen hat, bis heute noch andauert und von Tag zu Tag seit dem Angriff der Hamas-Terroristen auf israelische Zivilisten am 07.10.2023 immer weiter eskaliert. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, sich über die Hintergründe und die Geschichte durch zuverlässige Quellen aufzuklären.


Unser geliebter Khalif Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA äußerte sich in den letzten Freitagsansprachen (13.10.2023, 20.10.2023, 27.10.2023 und vom 03.11.2023) zu den aktuellen Geschehnissen und machte unsere Jama´at darauf aufmerksam, sehr viel für die unschuldigen Opfer dieses Krieges zu beten. ErABA sagte dabei folgendes: „Die Unschuldigen, die nicht am Krieg beteiligt sind, dürfen nicht beschuldigt werden. Wenn die Welt israelische Frauen, Kinder und Zivilisten als unschuldig ansieht, dann sind auch die Palästinenser unschuldig.“

Hazoor-e-AqdasABA sagte, dass wir jeden Tag mindestens in einer Niederwerfung (Sajda) im Namaz dafür beten sollten, dass der Krieg schnellstmöglich beendet werden möge. Weiterhin sagte Hazoor-e- AqdasABA, dass die Anschläge der Hamas auf das Schärfste zu verurteilen sind; das Leid, das den Palästinensern nun durch die israelische Regierung übermäßig zugefügt wird, überschreitet jedoch jegliche Grenzen des Unrechts. Liebe Nasirat, unser geliebter HazoorABA sagte weiterhin, dass es unsere Aufgabe ist, gegen dieses Unrecht zu sprechen und unsere Stimme zu erheben. In diesem Krieg werden nämlich offenbar die Kriegsregeln, die im Völkerrecht verankert sind, auf mehrere Weisen verletzt. Dazu sagte Hazoore-e-AqdasABA: „Selbst in Kriegszeiten erlaubt der Islam nicht die Tötung von Frauen, Kindern oder anderen Personen, die nicht am Krieg beteiligt sind, und diese Lehre wurde vom Heiligen Propheten™'strikt umgesetzt.“

 

Es ist äußerst bedauerlich zu sehen, dass die größten Opfer moderner Kriege überwiegend unschuldige Zivilisten sind. Bei sinnlosem Blutvergießen fallen ungerechterweise unzählige unschuldige Frauen,Kinder, Greise und Männer zum Opfer. Dabei werden jegliche Grenzen der Brutalität überschritten und Menschenrechte, die universal gelten, werden verletzt. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, welche Kriegsregeln Allah Ta´la den Menschen durch den Islam gelehrt hat, die jedoch in modernen Kriegen keine Rücksicht finden.

Im Heiligen Qur´an heißt es: „Selbst die Feindschaft eines Volkes soll euch nicht dazu verleiten, anders denn gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist näher der Gottesfurcht.“. Der Qur´an hält also einem dazu an, höchste Form der Gerechtigkeit auszuüben und auch mit Feinden gerecht zu verhandeln. Keine Abneigung soll einem dazu verleiten, ungerecht gegenüber anderen zu sein. Weiterhin heißt es im Heiligen Qur´an: „Wenn jemand einen Menschen tötet – es sei denn für (Mord) an einem anderen oder für Gewalttat im Land –, so soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten.“ (5:33). Dieser Vers zeigt, welch ein hoher Wert dem menschlichen Leben beigemessen wird.


Der Heilige Qur´an gibt bezüglich Kriegssituationen klare Anweisungen, die zu Zeiten des Heiligen Propheten MuhammadSAW befolgt wurden. Zunächst ist es aber wichtig zu wissen, dass der Heilige Prophet MuhammadSAW und seine Gefährten nicht freiwillig gekämpft haben. Sie hatten die religiöse Verfolgung und das Leid, das ihnen zugefügt wurde, stets mit ihrem unerschütterlichen Glauben ertragen und nie als Antwort Gewalt angewendet. Erst als auch nach der Auswanderung nach Abessinien jegliche Grenzen der Brutalität und des Folterns überschritten wurden, ihnen das Recht der freien Religionsausübung genommen wurde und es zu befürchten war, dass die Gegner des Islams den Heiligen ProphetenSAW und seine Gefährten, Gott bewahre, endgültig vernichten werden, gab Allah Ta´la ihnen durch den folgenden Vers die Erlaubnis und das Befehl, sich gegen dieses Unrecht zu verteidigen und ihre Religionsfreiheit zu erkämpfen: „Der Kampf ist euch befohlen, auch wenn er euch missfällt.“ (2:217). Dieser Vers verdeutlicht noch einmal, dass dem Heilige ProphetenSAW Kriegshandlungen missfallen haben und er diesen Schritt nicht freiwillig gegangen ist.

Zu den Kriegsregeln im Islam gehört, dass Kinder, Frauen, Greise, Geistliche, Heilige Stätten (Gebetshäuser wie Kirchen und Synagogen) und die Natur von den Kriegsschäden unbetroffen bleiben und beschützt werden müssen. Zudem wurden die Muslime dazu verpflichtet, sich auf Versöhnung und auf die Wiederherstellung des Friedens zu bemühen und sofort Friedensangebote anzunehmen: „…und sagt nicht zu jedem, der euch den Frieden bietet: „Du bist kein Gläubiger.“ (4:95).

 

In weiteren Versen sagt Allah folgendes:

„Darum, wenn sie sich von euch fernhalten und nicht wider euch kämpfen, sondern euch Frieden bieten: dann hat Allah euch keinen Weg gegen sie erlaubt.“ (4:91)

„Und kämpfet für Allahs Sache gegen jene, die euch bekämpfen, doch überschreitet das Maß nicht, denn Allah liebt nicht die Maßlosen.“ (2:191)

„Sind sie jedoch zum Frieden geneigt, so sei auch du ihm geneigt und vertraue auf Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende“ (8:62)

 

Liebe Nasirat, diese Erkenntnisse zeigen uns, weise und vollkommen die Lehren des Islams sind. Im Kriegsfall dürfen ausschließlich die Unterdrücker, von denen die Lebensgefahr ausgeht, bekämpft werden. Keine Grenzen dürfen dabei überschritten werden und unschuldige Menschen müssen beschützt werden. Hinsichtlich einer Kriegssituation gibt der Islam also eine unmissverständliche Lehre, die eindeutig zeigt, dass Terror unislamisch und menschenverachtend ist. Aufgrund von Vorurteilen und mangelnder Kenntnisse ist dies vielen Menschen nicht bewusst. Von daher ist es unsere Verantwortung, uns mit den vollkommenen Lehren des Islams zu beschäftigen und für jedes Unrecht, das wir in unserer Welt bedauerlicherweise sehen, unsere Stimmen zu erheben.

 

Liebe Nasirat, Ihr fragt Euch sicherlich, wie Ihr unseren unschuldigen Geschwistern in Palästina helfen könnt.

  1. Dua!
    In erster Linie müssen wir, wie Hazoor-e-AqdasABA es betont hat, uns auf unsere Gebete sehr stark konzentrieren, da dies das wirksamste Mittel gegen jegliches Leid ist. Der Islam ist dafür da, alle Religionen und unschuldige Menschen zu beschützen, Feindseligkeiten zu beseitigen und diese durch Frieden zu ersetzen. Und dafür müssen wir unseren Herrn, As-Salam bitten.
  2. Ein demütiger Brief an die Führer unseres Landes!
    Tausende Kinder sind in Palästina bereits gestorben und die Zahlen hören nicht auf zu steigen. Kinder sind die wahren Opfer dieses grausamen Krieges und ihre Anzahl unter den Toten ist am höchsten. Genau diese Kinder brauchen jetzt dringend eine Stimme. Schreibt einen Brief an die Politiker Eures Wahlkreises, an unseren Bundeskanzler und an unsere Bundesaußenministerin und bittet sie darum, sich für eine sofortige Waffenruhe einzusetzen, um den unschuldigen Kindern und ihren Familien weiteres Leid zu ersparen. Jede Stimme zählt und kann einen großen Unterschied machen.
  3. Wissen ist das A und O!
    Informiert Euch über den Krieg im Nahen Osten und seid jederzeit bereit den hilflosen Menschen eine Stimme zu verleihen. Wenn in der Schule über den Krieg gesprochen wird, dann kannst Du die Stimme sein, die sich für Gerechtigkeit einsetzt. Und wie Du weißt, ist Gerechtigkeit eine Grundvoraussetzung für den Frieden. Ein Leitfaden für dieses Wissen sind die Freitagsansprachen unseres geliebten ImamsABA.

Sei ein Teil dieses schönen Vorhabens. Erlange Wissen, verbreite Frieden!